Die Innovationskraft des Internet sorgt in immer kürzeren Zyklen für interaktive Anwendungen über die wir miteinander kommunizieren, diskutieren und miteinander arbeiten können. Durch die neuen Möglichkeiten steigt auch die Komplexität des Systems Internet und die Wahl wird oft zur Qual.

Von HTML zum Web 2.0

Zunächst waren es einfache, von Providern zur Verfügung gestellte Baukästen für Onlöinetagebücher die plötzlich einer Vielzahl technisch unversierter Menschen die Möglichkeit eröffneten sich über das Internet mitzzuteilen. Dann kamen Foren und später Wikis über eigenes Wissen an Andere vermittelt werden konnte. Im weiteren Verlauf entstanden Platformen und Anwendungen um kreative Inhalte zu veröffentlichen. Zuletzt haben Anbieter wie myspace, studiVZ und facebook unseren, oft banalen, Alltag in das Internet portiert.

Doch mit der Vielzahl der nun bestehenden, oftmals um die Gunst der Nutzer konkurrierenden Angebote entstehen auch Probleme. In der öffentlichen Diskussion dreht es sich vor allem um den Umgang der Anbieter mit den persönlichen Daten der Nutzer. Um diese Problematik soll es hier aber nicht gehen.

Die Fragmentierung des Internet

Social Media ReichweiteIn der frühen Phase des Internet war stets klar wo im Internet man die Informationen bekommt – jedes Informationsangebot hatte eine eindeutige Adresse, die URL. Die Web 2.0 Platformen haben zu einer Zersplitterung der Nutzung des Internet geführt. Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen nutzen verschiedene Web 2.0 Angebote. Während sich vor allem Jugendliche in sozialen Netzwerken wie facebook tummeln nutzen kreative Menschen und Unternehmen oft Twitter als Platform um Ideen und neue Produkte publik zu machen. Google+ wiederum wird vor allem von einer sehr technikaffinen Minderheit genutzt. Die Überschneidungen des Nutzerkreises von Twitter und Google+ sind sehr groß während facebook sich von diesen eher absetzt.

 

Wer das Web 2.0 privat in einem klar umrissenen Freundeskreis nutzt wird davon nicht viel spüren – die Peergroup definiert die Platform über die kommuniziert wird.

Für Unternehmen, NGOs und auch Jugendverbände hingegen, die keine klar umgrenzte bzw. mehrere Zielgruppen haben entsteht das Erfordernis mehrere Platformen zu bedienen um alle Zielgruppen zu erreichen. Dies bindet personelle Ressourcen denn mit dem Einstellen der Informationen ist es im Web 2.0 noch lange nicht getan. Mit der Vielfalt der genutzten Angebote steigt auch der Aufwand für Interaktion mit den Nutzern.

Die Welt der API

Facebook, Twitter, Instagram, Delicious, alle Dienste verfügen über eine API, richtigerweise ein API (application programming interface). API sind Schnittstellen die in das System einprogrammiert sind um den Austausch mit anderen Systemen zu ermöglichen. So können z.B. Twitter Nachrichten an Facebook übermittelt werden oder die letzten 10 Tweets die man veröffentlicht hat auf der eigenen Homepage angezeigt werden.

Das Problem mit den APIs ist daß sie nur in eine Richtung funktionieren.

 Web 2.0 Fragmentierung der Informationen

ifthisthenthat

Workarounds mit denen sich zumindest einige der oben beschriebenen Probleme beheben lassen bietet der Dienst Ifttt. Ifthisthanthat bietet die Möglichkeit in Abhängigkeit von bestimmten Ereignissen in einem Web 2.0 Dienst ein Ereignis in einem anderen Dienst auszulösen.

automatische Twitter ProfilbildaktualisierungSo kann zum Beispiel die Änderung des Profilfotos im Facebook Account (THIS) zu einer automatischen Aktualisierung des Profilbilds im Twitter Account (THAT) eingesetzt werden. Allerdings funktioniert das Procedere nur in eine Richtung. Eine Aktualisierung des Facebook Profilfotos durch die Aktualisierung bei Twitter ist nicht möglich. Dies führt zwar zu einer Vereinfachung der Pflege wenn man sich an die Vorgaben hält und ausschließlich das Facebook Profilbild ändert, doch von einer Babelfisch API für das Web 2.0 die alle Dienste miteinander interagieren lässt ist auch diese Lösung leider noch Lichtjahre entfernt.

Die Babelfisch API

Die Dienste des Web 2.0 brauchen eine universelle APIUm diesem Auseinanderdriften des Internet zu begegnen braucht es ein universelles API, eine Art Babelfisch für das Web 2.0.

Als die Gründer des Internet in den frühen 90er Jahren des 20. Jahrhunderts feststellten, dass verschiedene Protokolle und Techniken des Internet inkonsistent eingesetzt wurden und zu befürchten war, dass das für das Internet so grundlegende Prinzip der Verknüpfung ins Leere laufen könnte, entschloss man sich diese Technologien weltweit zu standardisieren. Das World Wide Web Consortium (kurz: W3C) wurde daraufhin 1994 gegründet und sorgt seitdem mit der Weiterentwicklung des HTML Standards für die weltweite Verknüpfbarkeit von Internetseiten.

Wir befinden uns derzeit in einer Phase wo das Internet bereits auseinander driftet und die Zersplitterung von Kommunikationsprozessen Realität ist. Von daher wird es höchste Zeit einen neuen Standard zu schaffen, der die Interoperabilität der Platformen und Angebote der heutigen Zeit sicher stellt.


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